Reisebericht Chile
Traumstrasse Carretera Austral
Janine Schmocker

Janine Schmocker

Autorin des Reiseberichts

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Chile Reisebericht

Die Carretera Austral in Chile ist vielleicht nicht ganz so bekannt und auch nicht ganz so lang wie die Ruta 40 in Argentinien, aber sie führt auf rund 1‘350 km durch eine grandiose und unglaublich abwechslungsreiche Naturlandschaft. Von Puerto Montt, im regenreichen und grünen Seengebiet Chiles, bis nach Villa O’Higgins, dem letzten Ort vor der eisigen und unpassierbaren Gletscherwelt des Campo de Hielo Sur (Südliches Patagonisches Eisfeld). Ein Grossteil der Strasse ist bis zum heutigen Tag noch nicht asphaltiert und bietet jedem Besucher ein Abenteuer der Extraklasse.

Als Ausgangspunkt für unsere Entdeckungsreise auf der Carretera Austral haben wir Balmaceda gewählt. Von hier aus geht die Reise zuerst in den Süden bis nach Caleta Tortel und danach in den Norden bis nach Puerto Montt. In Balmaceda erwarten uns ein grauer Himmel und eine ziemlich steife, patagonische Brise. Davon lassen wir uns allerdings nicht abschrecken und machen uns mit unserem 4×4-Mietwagen auf den Weg Richtung Süden. 

 

Unsere erste Station ist Puerto Rio Tranquilo am Lago General Carrera. Dieser Ort ist einer der Ausgangspunkte für Erkundungsfahrten mit dem Boot zu den bekannten Marmorhöhlen. Es gibt in Puerto Rio Tranquilo viele kleine Anbieter, welche Exkursionen zu den Höhlen organisieren. Obwohl sich das Wetter von seiner besten Seite zeigt, werden wir von unserem Guide mit einem Regencape ausgestattet und sind sehr bald froh um diesen zusätzlichen Schutz vor der eisigen Gischt des Sees und dem kräftigen Wind. Diese Widrigkeiten sind allerdings schnell vergessen beim Anblick der vom Wasser ausgewaschenen Höhlen im türkisfarbenen See. Die schönsten und eindrücklichsten Formationen sind ohne Zweifel die Marmorkathedrale, sowie die Marmorkapelle. Mit dem kleinen Ausflugsboot ist es sogar möglich in einzelne Höhlen hineinzufahren und die marmorierten Felsen ganz aus der Nähe zu betrachten.

 

Die Reise führt uns danach fast ganz in den Süden nach Caleta Tortel, an der Mündungs des Rio Cochrane. Dieses Dorf fasziniert uns von Anfang an durch seine abgeschiedene Lage am Ende der Welt. Wir müssen unser Auto am Dorfeingang abstellen und unser Gepäck zu Fuss zu unserer Unterkunft schleppen, denn die Häuser in Caleta Tortel wurden grösstenteils auf Stelzen erbaut und sind nur durch Holzstege und Treppen miteinander verbunden. Caleta Tortel ist ein fantastischer Ausgangspunkt für Erkundungen der chilenischen Fjordlandschaft und der einzigartigen, riesigen Gletscherwelt Chiles. Von hier aus unternehmen wir einen Ausflug mit dem Schiff zum Gletscher Jorge Montt. Dieser liegt am nördlichen Rand des riesigen Gletschergebiets Campo de Hielo Sur. Das Wetter ist während unserem Ausflug eher grau und verhangen und je näher wir dem Gletscher kommen, desto eisiger werden die Temperaturen. Der Gletscher und die riesigen Eisschollen im grünen Wasser des Fjords sind allerdings so eindrücklich, dass wir die eiskalten Finger für eine Weile vergessen und unzählige Erinnerungsfotos von dieser frostigen Welt schiessen. Der Kapitän des Schiffes holt anschliessend für uns einen grossen Eisblock aus dem Wasser, welchen er in kleine Stücke zerschlägt und mit Whiskey serviert. So kommen wir in den Genuss eines „Whiskey on the Rocks“ der aussergewöhnlichen Art, welcher uns von innen angenehm aufwärmt.

Auf der Rückfahrt Richtung Norden unternehmen wir einen Abstecher ins Valle Chacabuco zum  Parque Nacional Patagonia, welcher von Douglas Tompkins gegründet wurde. Zirka 17 km nördlich von Cochrane verlassen wir also die Carretera Austral um in den Nationalpark abzubiegen. Das Landschaftsbild verändert sich hier dramatisch. Weg von den grünen Ufern des Rio Cochrane mutet die Umgebung plötzlich an wie eine hochandine, karge und braune Gebirgslandschaft. Zu unserem Erstaunen erwarten uns hier auch mehrere grosse Herden von Guanacos, den wilden Artgenossen der Lamas und Alpacas, welche hier zufrieden in der einsamen Gegend grasen.

Der nördliche Teil der Carretera Austral zwischen Coyhaique und Puerto Montt überrascht uns noch einmal mit einem komplett anderen Ökosystem. Diese Region gehört zu den regenreichsten Gebieten der Welt und wird von einem dicht-grünen, gemässigten Regenwald bedeckt. Am spannendsten finden wir auf diesem Abschnitt die Strecke zwischen Caleta Gonzalo und Hornopiren. Diese Strecke ist lediglich mittels Fähren passierbar und kann nicht auf dem Landweg befahren werden. Die Fährüberfahrten führen durch eine wunderschöne Fjordlandschaft, deren steile Ufer über und über mit grüner Vegetation bedeckt sind. Nur ab und zu sieht man kleine Fischereibetriebe, die sich hier niedergelassen haben, ansonsten sieht man keine Spuren menschlicher Zivilisation.

 

Von Hornopiren aus ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel Puerto Varas an den Ufern des Lago Llanquihue. Der See ist ungefähr 1.5-mal so gross wie der Bodensee und bei schönem Wetter zeigt sich das wunderbare Panorama mit dem stolzen Vulkan Osorno im Hintergrund. Der Anblick des majestätischen Vulkans ist uns allerdings nur für wenige Minuten vergönnt. Das Wetter schlägt nach kurzer Zeit wieder um und der Vulkan verschwindet im dichten Nebel. Aber damit muss man rechnen, wenn man eine Reise nach Patagonien und in die Seenregion Chiles plant. Wir verlassen diese einzigartige und vielfältige Region per Flugzeug in Richtung Santiago de Chile mit vielen wunderbaren Eindrücken im Gepäck.

 

Möchten Sie mehr über die Carretera Austral erfahren? Rufen Sie mich an oder kontaktieren Sie mich per E-Mail (janine.schmocker@dorado-latintours.ch). Gerne verrate ich Ihnen weitere Geheimtipps.