Janine Schmocker

Janine Schmocker

Autorin des Reiseberichts

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Peru Reisebericht

Es fühlt sich ein bisschen an wie nach Hause kommen, als das Flugzeug endlich zum Landeanflug auf das nebelverhangene Lima ansetzt. Zum dritten Mal reise ich nun nach Peru und doch erwarten mich auch auf dieser Reise wieder unbekannte Gegenden. Das Ziel meiner Reise sind diesmal die unglaublichen archäologischen Reichtümer Nordperus, und für einmal stehen nicht in erster Linie die Inkas im Zentrum, sondern eine Vielfalt an präkolumbischen Kulturen, die ihre Tempel und Anlagen zwischen 5‘000 vor Christus und dem Aufstieg der Inkas im 15 Jahrhundert errichteten.

Eines der Hauptziele meiner Reise ist die Region um Chachapoyas, die Hauptstadt der Provinz Amazonas. Diese Region wird bis heute noch eher selten von Touristen besucht. Es gibt keine regelmässigen Flüge nach Chachapoyas, daher erfolgt die Anreise auf dem Landweg. Von Chiclayo dauert die Fahrt ganze zehn Stunden im Bus und ich bin wirklich froh, als ich endlich mein Ziel auf 2‘300m erreiche. Bereits ein erster kurzer Rundgang durch diese freundliche Kleinstadt entschädigt für die Strapazen der Anreise. Rund um die «Plaza de Armas», den kleinen Hauptplatz, findet man eine Vielzahl von weiss getünchten, kolonialen Häusern mit hölzernen Balkonen. Ein geschäftiges Treiben herrscht in den kleinen Läden und Restaurants. Aber natürlich habe ich den weiten Weg nicht ausschliesslich wegen der Stadt auf mich genommen, sondern wegen der grossartigen Natur und Kultur, welche diese Gegend so einzigartig machen.

Als erstes steht der Besuch des Gocta-Wasserfalls auf dem Programm. Wer hätte gedacht, dass sich in dieser abgelegenen Gegend der dritthöchste Wasserfall der Welt versteckt? Der Ausgangspunkt ist das kleine Dörfchen Cocachimba, welches sich ca. zwei Fahrstunden von Chachapoyas entfernt befindet. Einen grandiosen Blick auf den Wasserfall kann man bereits von der komfortablen Gocta Lodge geniessen, welche sich an bester Lage mit optimaler Sicht auf die Fälle befindet. Wer sich allerdings nicht einfach mit einem Blick aus der Ferne begnügen möchte, muss eine ca. zweieinhalbstündige Wanderung durch den dichten, grünen Nebelwald auf sich nehmen. Während des schweisstreibenden Marsches erfahre ich von der Reiseleitung, dass sich um den Wasserfall einige schaurige Mythen ranken. So soll die Lagune unterhalb des Wasserfalls von einer ebenso schönen, wie erbarmungslosen Sirene bewohnt werden, welche einen Goldschatz bewacht. Wer an seinem Leben hängt, sollte daher Abstand zur Lagune halten… Der Besuch lohnt sich aber trotz der lauernden Sirene auf jeden Fall. Über zwei Stufen fällt der gewaltige Wasserfall aus 771m in die Tiefe, ein wahrlich tosendes und feuchtes Spektakel!

 

Ein weiterer Höhepunkt der Region ist der Besuch der Festung Kuelap. Die Anreise ist jedoch nichts für schwache Nerven. Die schmale Bergstrasse windet sich langsam auf über 3‘000m hoch, und der Abgrund erscheint häufig beängstigend nah. Seit wenigen Jahren gibt es eine Alternative zur schmalen Strasse. Mit der Seilbahn erreicht man Kuelap in ca. 30 Gondel-Minuten. Hoch oben, auf einem Bergrücken, thront diese massive Anlage der Chachapoya-Kultur, mit ihren teilweise bis zu 20m hohen Festungsmauern. Die Inkas gaben den Bewohnern dieser Festung den Übernahmen Chachapoya, was so viel wie «Wolkenmenschen» oder «Nebelkrieger» bedeutet. In Anbetracht der aussergewöhnlichen Lage am Rande eines steilen Abhangs hätten die Inkas keinen treffenderen Namen auswählen können. Früher war diese Festung wohl beinahe uneinnehmbar. Lediglich drei immer schmaler werdende Eingänge führen hinauf ins Innere, so dass ein einziger Krieger den Zugang bewachen und beschützen konnte. Heute ist es natürlich etwas leichter, sich Zugang zu verschaffen und wer hinaufsteigt, wird mit einem beinahe märchenhaften Anblick belohnt. Die Chachapoya bauten hier rund 420 runde Behausungen, deren Überreste noch grösstenteils unberührt zwischen mit feuerroten Bromelien bewachsenen Bäumen liegen.

 

Meine Reise in den Norden Perus zeigt mir einmal mehr, wie unerschöpflich die kulturellen und natürlichen Reichtümer dieses riesigen Landes sind, und dass es immer noch so viel zu entdecken gibt. Heimlich plane ich auf jeden Fall schon meinen vierten Besuch.

Wollen Sie mehr über das faszinierende und noch wenig besuchte Nordperu erfahren? Rufen Sie mich an oder kontaktieren Sie mich per E-Mail (janine.schmocker@dorado-latintours.ch). Gerne verrate ich Ihnen weitere Geheimtipps.